(Fotos können durch Anklicken vergrössert werden)
Erster Schnee auf dem Julierpass
Obwohl mir bewusst war, dass die Bäume im Engadin noch nicht so golden waren wie wir Fotografen uns das wünschen, zog es mich Anfangs Oktober für einen kurzen Fotoausflug ins schöne Engadin. Der Wetterbericht sah nämlich zumindest für die nächsten 2 Tage recht gut aus, für ein paar schöne Fotos und ein bisschen Locationscouting sollte der Ausflug also auch ohne goldene Bäume gut sein.
Und so packte ich am Donnerstagabend nach der Arbeit noch meine Ausrüstung ins Auto und machte mich auf den Weg ins Engadin.
Auf dem Julierpass lag bereits der erste Schnee, was natürlich einen kurzen Fotostopp notwendig machte. Die Sonne neigte sich schon langsam zum Horizont und legte so ein wunderschönes Licht auf die leicht schneebedeckte Landschaft. Auch wenn es noch nicht wirklich winterlich aussah, beim Anblick des ersten Schnees fühle ich mich immer wieder ein bisschen wie ein Kind, dass den Winter und den Schnee kaum erwarten kann...
Nach der kurzen Fotopause wollte ich dann aber schnell weiter in der Hoffnung, vielleicht auch am Silsersee noch eine schöne Abendstimmung fotografieren zu können. Und so ging es von der Julierpasshöhe weiter Richtung Silvaplana.
Abendstimmung am Silsersee und Lichtspuren am Malojapass
Im Engadin angekommen war die Sonne natürlich schon hinter den Bergen verschwunden und nicht einmal die Bergspitzen waren mehr im Sonnenlicht... da war der Fotograf also mal wieder etwas spät dran.
Eine schöne Abendstimmung gab es aber doch noch - auch wenn der Himmel nicht perfekt war - und so machte ich auf der Fahrt Richtung Maloja noch einen Halt am Silsersee, wo ich zumindest noch eine Langzeitaufnahme machen konnte.
Als Nachtlager hatte ich auf Google Maps einen Parkplatz in der Nähe des Malojapasses entdeckt und ich hoffte, dort in der Nähe noch einen Platz zu finden, von von aus man einen Blick auf den Pass hat, denn ich wollte eine Langzeitaufnahme mit den Lichtspuren der Autos zu machen.
Und ich wurde nicht enttäuscht - ganz in der Nähe des Parkplatzes gibt es tatsächlich einen Spot, von wo aus man eine perfekte Sicht auf die kurvenreiche Passstrasse des Malojapasses hat. Und so gab es vor dem Abendessen noch ein längere Fotosession. Lichtspuren fotografieren macht einfach einen Riesenspass...
Der berühmte Baum am Silsersee
Nach einer sternenklaren, kalten Nacht in meinem Auto stand ich am anderen Morgen schon sehr früh auf, denn ich wollte möglichst schon bei der ersten Dämmerung am Silsersee sein. Da ich am Vorabend so spät dran war, hatte ich keine Zeit mehr nach einem geeigneten Fotospot zu suchen und so musst ich das am Morgen nachholen, weshalb ich früh genug sein wollte.
Ich fuhr als erstes an den Ort, wo ich am Vorabend noch fotografiert hatte und wollte von da weiter dem See entlang laufen und nach einem geeigneten Platz suchen. Es war mir zwar bewusst, dass ich von da aus die Sonne im Rücken hätte, einen Sonnenaufgang würde ich also nicht fotografieren können. Das war mir aber für einmal egal, denn ich wollte ohnehin mal wieder ein paar schöne Fotos während der blauen Stunde machen. Die Location schien mir dazu einfach ideal.
Nach einem ca. 15-minütigen Fussmarsch kam ich dann schon an einen geeigneten Spot von wo aus man einen wunderschönen Blick auf den ganzen Silsersee mit den Bergen im Hintergrund hat und zu meiner Überraschung traf ich dort auch auf den Baum, den ich bereits auf vielen Fotos vom Silsersee gesehen hatte.
Auch wenn dem mittlerweile der knorrige Ast fehlt, welcher aussah, als ob sich der Baum damit auf dem Wasser abstützt, ist er immer noch ein sehr schönes Fotomotiv. Und für die Komposition ist der fehlende Ast aus meiner Sicht eher förderlich, da so nichts mehr in den Hintergrund ragt.
Rundgang um die Halbinsel Chastè
Nicht unweit von meinem Fotospot ragt die bewaldete Halbinsel Chastè gut 500-600 Meter in den Silsersee hinein - diese wollte ich als nächste erkunden. Der abwechlungsreiche, wunderschön angelegte Weg schlängelt sich meist in Ufernähe um die Halbinsel und gibt viele schöne Blicke auf den See und die umliegenden Wälder und Berge frei.
Vorbei an im Wasser verankerten Fischerboten, schönen Sitzbänken mit traumhafter Aussicht und romantischen kleinen Buchten könnte man die Halbinsel vermutlich in knapp 45 Minuten umrunden. Ein Fotograf braucht dafür selbstverständlich etwas länger und so verweilte ich wohl gut und gerne 2-3 Stunden and diesem wunderschönen Ort.
Gerade in den frühen Morgenstunden, wenn noch fast keine Leute unterwegs sind, hat diese Halbinsel einen ganz besonderen Reiz. Das sanfte Morgenlicht das flach auf die Insel fällt und die vielen Tiere die sich um diese Zeit noch ungestört fühlen... ein wahres Paradies eben.
Wanderung ins Val Fex zur Alp Muot Selmas
Tagsüber war das Licht dann nicht mehr wirklich geeignet zum Fotografieren, da sich nun hohe Schleierwolken über den Himmel zogen und die Sonne trübten.
Zum Wandern waren die Bedingungen aber perfekt und so startete ich nach einem ausgiebigen Frühstück am Ufer des Silsersees von Sils Maria aus ins Val Fex bis zur Alp Muot Selvas.
Die Wanderung ist mit nicht einmal 500 Höhenmeter nicht besonders streng und man braucht etwa 4 - 4 1/2 Stunden für die ganze Tour von Sils bis zur Alp Muot Selvas und wieder zurück.
Das rund 8 km lange Tal wird als eines der schönsten Seitentäler des Engadings bezeichnet. Das Tal steht unter einem besonderen Schutz, denn gemäss einem Vertrag aus dem Jahr 1954 dürfen im Tal keine Parkplätze, keine Skilifte oder Sesselbahnen, keine Freileitungen und keine neuen Ferienhäuser gebaut werden.
Die Alp Muot Selvas - auf knapp über 2000 Metern gelegen - lag bereits im Schnee. Wirklich faszinierend, wie sich dadurch die Landschaft auf kurze Distanz komplett verändert - gut zu sehen auf den letzten beiden Bildern, welche nur ein paar 100 Meter voneinander entfernt aufgenommen wurden.
Kommentar schreiben