Herbst 2022: Mehrtageswanderung Graubünden - Teil 3

Teil 1 unserer Wanderabenteuers verpasst? Diesen findest du hier.

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8. Tag: Maloja - Val Fex (17.09.2022)

Blick ins Bergell

Unsere Shopping Tour vom Vorabend sollte sich bereits am nächsten Morgen bezahlt machen. Der Wetterbericht hatte den Kälteeinbruch schon seit einigen Tagen vorausgesagt und tatsächlich war es an diesem Morgen in Maloja empfindlich kalt. So zogen wir alles an was wir an warmen Kleidern bei uns hatten, bevor wir unser Hotel verliessen - inklusive Carmens neue Mütze und meinen neuen langen Wanderhosen. 

Unterwegs im Engadin

Unser Ziel heute war das Hotel Fex im Val Fex. Eigentlich hatten wir eine etwas längere Tour über den Muott'Ota geplant aber wegen dem bissigen und ziemlich starken Wind haben wir uns dafür entschieden, den windexponierten Gipfel auszulassen und stattdessen etwas vor dem kalten Wind geschützt um den Berg herumzuwandern. Dadurch wurde die Tour dann um einiges kürzer und wir würden so nur gut 3 Stunden bis ins Val Fex benötigen. Wir hatten also wieder einmal genug Zeit, die schöne Gegend zu geniessen. 

Blick über den Silsersee zum Pass Lunghin

Der Wetterbericht hatte nicht nur Kälte sondern auch Schnee vorausgesagt - dies allerdings hauptsächlich auf der Nordseite und so blieben wir bis auf ein paar wenige verirrte Schneeflocken von Niederschlag verschont. Dass der für die Nordseite angekündigte Schnee aber wohl tatsächlich fiel zeigte uns ein Blick zurück über den Silsersee zum Pass Lunghin, den wir gestern überquert hatten. Dieser zeigte sich heute bereits im weissen Winterkleid, d.h. nur einen Tag später wären wir dort in den ersten Schnee geraten - wieder einmal alles richtig gemacht! 🥳

Aussicht auf den Silser- und den Silvaplanersee

Einmal unterwegs merkten wir bald, dass es gerade an windgeschützten Orten um einiges weniger kalt war als befürchtet und so verschwanden unsere warmen Jacken sowie Carmens neue Kappe schon beim ersten Anstieg wieder im Rucksack . 

 

Wir wanderten zuerst durch ein schönes Tal und meist durch Wald aufwärts Richtung Plan di Cavai, von dort dann wieder abwärts  Richtung Isola. Bis ganz hinunter an den See mussten wir allerdings nicht bevor es wieder aufwärts ins Val Fedoz ging. 

Aussicht auf den Silsersee mit Isola im Vordergrund

Das Val Fedoz ist das Nachbarstal des bekannten Val Fex. Wilder, ruhiger und touristisch kaum erschlossen lohnt sich ein Abstecher ins Tal aber gerade deswegen auf jeden Fall. Landschaftlich atemberaubend schön, gerade an einem Tag wie heute mit den den spannenden Lichtstimmungen und den frisch angezuckerten Bergen im Talabschluss. 

Blick ins Val Fedoz
Blick ins Val Fedoz
Blick ins Val Fedoz
Blick ins Val Fex
Blick aufs Hotel Fex im Val Fex

Nachdem wir das Val Fedoz durchquert hatten, sind wir um den Muott'Ota herum und über den kleinen Muotta da Güvè ins Val Fex weitergewandert. Die Sonne zeigte sich mittlerweile immer mehr und so kam es, dass wir an einem Tag, an dem wir mit Kappen und Handschuhen gestartet waren, nun fast jede Sitzbank am Wegrand nutzten, um auszuruhen und die wärmenden Sonnenstrahlen und die schöne Gegend zu geniessen. 

 

Allem Trödeln zum Trotz konnten wir dann aber doch irgendwann das Hotel Fex in der Ferne sehen. Dort wurden wir freundlich empfangen und bekamen eines der schön renovierten Zimmer mit Dusche und WC. Das Hotel ist nicht nur wunderschön weit hinten im Val Fex gelegen, auch das 4-Gang Abendessen war wirklich ausgezeichnet. Wie alles im Engadin hat das Hotel seinen Preis - ist aber jeden Franken wert. 

Blick ins Val Fex
Wanderung von Maloja ins Val Fex

9. Tag: Val Fex - Fuorcla Surlej - Val Roseg (18.09.2022)

Blick zurück ins Val Fex mit dem Hotel Fex im Vordergrund

Am heutigen Tag stand so etwas wie die Königsetappe auf dem Programm. Zumindest würden wir heute mit der Fuorcla Surlej auf 2754m den höchsten Punkt der ganzen Tour überqueren. Mit über 1'100 Höhenmetern aufwärts und fast ebenso vielen Abwärtsmetern und einer Distanz von knapp 16 km war diese 6-stündige Etappe auch einer der längsten und strengsten der ganzen Tour - aber zweifelsohne auch eine der schönsten! 

Im Val Fex - Blick auf Fex Curtins

Der Himmel zeigte sich noch bewölkt als wir das Hotel Fex verliessen und es war auch immer noch recht kühl - allerdings versprach der Wetterbericht ab heute wieder schönes Herbstwetter und auch der gestern noch stürmische Wind sollte im Laufe des Tages nachlassen. So starteten wir also wieder gut verpackt in unseren warmen Jacken und Mützen, derer wir uns aber schon bald wieder entledigen würden, denn schon nach wenigen Metern zweigte unser Weg von der Strassse die nach Sils führt rechts ab und es ging aufwärts in Richtung Mittelstation Furtschellas.

Unterwegs im Val Fex

Der Weg führte uns stetig aber nie besonders steil dem Hang entlang aufwärts. Je höher wir kamen, umso schöner wurde auch die Aussicht - sei es zurück ins fantastische Val Fex oder etwas später dann hinunter zu Silser- und Silvaplanersee. 

Blick zurück ins Val Fex
Aussicht auf Sils
Aussicht Richtung Maloja
Aussicht auf Maloja
Aussicht Richtung Silvaplanersee
Aussicht auf den Silvaplanersee und Silvaplana

Nach ca. 1 1/2 Stunden erreichten wir die Mittelstation Furtschellas, an der wir etwas oberhalb vorbei wanderten. Ab hier startet ein beliebter Rundweg, entlang von 6 kleinen, kristallklaren Bergseen. Unser Weg führte an 3 dieser Bergseen vorbei (Leijn Epidot, Lejin S-chaglia und Lejin Rhodonit) - jeder für sich ein kleines Juwel und an jedem davon hätte man am liebsten eine ausgiebige Rast eingelegt. Eine längere Pause verkniffen wir uns allerdings, denn wir hatten ja noch ein ziemliches Stück Weg vor uns. 

Kristallklarer Bergsee bei Furtschellas
Kristallklarer Bergsee bei Furtschellas
Kristallklarer Bergsee bei Furtschellas
Kristallklarer Bergsee bei Furtschellas
Kristallklarer Bergsee bei Furtschellas
Kristallklarer Bergsee bei Furtschellas

Nachdem wir die 3 Seen hinter uns gelassen hatten, passierten wir schon bald die Seilbahn auf den Corvatsch. Von hier hatten wir die Wahl, entweder dem Weg aufwärts weiter zu folgen und vorbei am Lej da la Fuorcla direkt auf die Fuorcla Surlej zu wandern oder aber rechts abzuzweigen und den etwas steileren Weg aufwärts über die Corvatsch Mittelstation Murtèl zu nehmen. 

Der Weg hinauf nach Murtèl schien uns etwas schöner und die Aussicht auf ein kühles Getränk bestärkte uns wohl unterbewusst zusätzlich in unserer Entscheidung. 

Nach ca. 4 Stunden Marschzeit erreichten wir schliesslich Murtèl, die Mittelstation der Corvatschbahn. Hier erholten wir uns bei einer kurzen Pause vom Aufstieg. Das Berghaus Fuorcla Surlej konnten wir von hier aus schon sehen und es dürfte wohl kaum mehr als 30-40 Minuten dauern bis wir dieses erreichen würden, den grössten Teil des Aufstieges hatten wir also hinter uns. 

Frisch gestärkt nahmen wir dann die letzten Meter bis zur Fuorcla in Angriff und als wir diese erreichten wurden mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Gletscherwelt belohnt. 

Bei all den vielen schönen Momenten der vergangenen Tage war dies unzweifelhaft einer der Höhepunkte der gesamten Tour. Die Aussicht auf die von Gletschern überzogenen Berge ist einfach immer wieder atemberaubend, dazu der kleine fotogene Bergsee und natürlich das Berghaus, in welchem wir mit einer wunderbaren Suppe - natürlich mit Würstli - verwöhnt wurden. Unsere Pause fiel hier dementsprechend etwas länger aus und wir genossen die wärmende Herbstsonne und die fantastische Aussicht in vollen Zügen bevor wir uns an den Abstieg ins Val Roseg machten. 

Berghaus Fuorcla Surlej
Aussicht von der Fuorcla Surlej: Fantastische Bergwelt
Berghaus Fuorcla Surlej
Fuorcla Surlej mit Bergsee und Bergpanorama
Aussicht ins Val Roseg

Der Abstieg von der Fuorcla Surlej bis ins Val Roseg beträgt noch um die 750 Höhenmeter und dauert knapp 1 1/2 Stunden. Wir benötigten natürlich mal wieder etwas länger, denn die traumhafte Aussicht und das schöne Wetter bewogen uns immer mal wieder zu einem kurzen 'Genuss-Halt'. Genau so muss wandern sein 😁

Wasseradern im Val Roseg

Übernachtet haben wir im Hotel Restaurant Roseg Gletscher. Andere Möglichkeiten gibt es hier auch nicht, möchte man nicht noch aus dem Val Roseg bis nach Pontresina weiter wandern. Das würde ich allerdings niemandem empfehlen, denn das Roseg Gletscher ist ein wirklich toller Ort um die Nacht zu verbringen. Die Aussicht auf die Gletscher vom Hotel aus ist wunderschön und der Sternenhimmel in der Nacht einfach nur gewaltig. Dazu kommt die Ruhe an diesem abgelegenen Ort. Das einzige was wir in der Nacht gehört haben, war hin und wieder das Röhren der Hirsche. 

Wanderung vom Val Fex über die Fuorcla Surlej ins Val Roseg

10. Tag: Val Roseg - Lej da Staz - St. Moritz (19.09.2022)

Atemberaubende Natur im Val Roseg

Der heutige Tag war insofern speziell, als dass es mein Geburtstag war. Es ist mittlerweile eine lieb gewordene Tradition, dass wir an meinem Geburtstag irgendwo in den Bergen unterwegs sind und damit wir genug Zeit hatten, diesen gebührend zu feiern, hatte ich für heute ganz bewusst eine kürzere Tour geplant. Diese würde uns zuerst aus dem Tal Roseg heraus nach Pontresina und von dort am Lej da Staz vorbei nach St. Moritz führen, von wo aus es dann für einmal mit dem Bus weiter ging zu unserem Hotel in Sils Baselgia. 

Unterwegs im Val Roseg

Die Wanderung aus dem Val Roseg bis nach Pontresina dauert etwa 1 1/2 Stunden und führt durch wunderschöne Lärchenwälder. Alternativ kann man natürlich auch die Pferdekutsche nehmen, für die das Val Roseg so bekannt ist. Das war für uns allerdings keine Option, da die heutige Tour ja ohnehin schon eher kurz war. Ausserdem ist der Wanderweg durch das Val Roseg wirklich schön und für einmal war es auch eine nette Abwechslung, dass es nicht bergauf ging. 

Steinmannli im Val Roseg
Steinmannli im Val Roseg
Lej da Staz

Unterwegs gab es dann noch eine nette Geburtstagsüberraschung, denn mein 90-jähriger Vater überraschte uns mit einem spontanen Besuch und so trafen wir uns am Lej da Staz zum Mittagessen und wanderten von dort dann zusammen bis nach St. Moritz. Dort trennten sich unsere Wege wieder - mein Vater fuhr mit dem Zug zurück nach Hause, wir mit dem Bus zu unserem Hotel in Sils Baselgia. 

Blick auf St. Moritz

In Sils Baselgia haben wir uns für 2 Nächte im Hotel Chesa Grischa einquartiert, denn wir würden hier am nächsten Tag unseren wohlverdienten Ruhetag verbringen. Noch so eine Lektion, die wir auf früheren Wanderungen gelernt haben: Für den Tag nach meinem Geburtstag plant man besser keine Wanderung 🤪

 

Mein Geburtstagsessen gab es nach einem Apéro in der Vinothek Vis-à-vis dann im Hotel Privata - das 4-Gang Menü war wirklich ausgezeichnet und es war ein wirklich schöner Abend, den wir stilecht bei einem Whiskey in der Bar Cetto in Sils Maria ausklingen liessen... 

Wanderung vom Val Roseg über den Lej da Staz nach St. Moritz

11. Tag: Ruhetag in Sils im Engadin (20.09.2022)

Steinbrücke in Vicosoprano

Unseren Ruhetag begannen wir mit einem kurzenAusflug ins Bergell nach Vicosoprano. Wer das Bergell besucht, geht normalerweise ins bekannte Soglio. Wir wollten heute aber nicht so weit fahren, zumal das Postauto mehr als überfüllt war. So fuhren wir nach einem kurzen Spaziergang durch Vicosoprano gleich wieder zurück nach Maloja, wo wir das kleine Kursschiff von Kapitän Franco Giani erwischten, welches uns über den Silsersee nach Isola brachte. 

 

Nach einem kurzen Kaffeehalt im Ristorante Lagrev spazierten wir dem Silsersee entlang von Isola zurück nach Sils, wo wir uns bei feinen Capuns stärkten. 

 

Alles in allem also es ein Ruhetag genau wie er sein sollte... sonnig, gemütlich und erholsam 😊

Unterwegs mit dem Kursschiff auf dem Silsersee
Das Kursschiff von Kapitän Franco Giani auf dem Silsersee
Isola am Silsersee
Blick auf Isola am Silsersee
Ruderboote auf dem Silsersee

Ende von Teil 3 - hier geht's weiter zum 4. und letzten Teil


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